Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) und Rotwangen-
Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans)
 
 
Porträt
Auffälligstes Merkmal dieser Schmuckschildkröten ist der farbige Wangenstrich. Diese Süßwasserschildkröten leben in langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit reichlich Pflanzenwuchs. Sie ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken und Amphibien, aber auch pflanzliche Kost und Aas werden gerne angenommen. Den Winter verbringen die Schmuckschildkröte gewöhnlich unter Wasser, und kalte Winter können zu einer hohen Sterblichkeitsrate führen.
 
Herkunft und Verbreitung in Vorarlberg
Heimat der Gelbwangen- und Rotwangen-Schmuckschildkröte ist Nordamerika. Über den Zoohandel gelangten sie nach Mitteleuropa, wo Jungtiere oft für wenig Geld angeboten wurden. Diese wachsen sehr schnell und werden dem Besitzer zu groß, der sich ihrer dann oft im nächstgelegenen Gewässer entledigt. Lokal können sich die Tiere über mehrere Jahre halten, und da sie erst mit ca. zehn Jahren geschlechtsreif werden und eine Lebenserwartung von 30 Jahren oder mehr haben, ist langfristig eine Etablierung dieser Art durchaus möglich. Aus Vorarlberg liegen vor allem Beobachtungen der Gelbwangen-Schmuckschildkröte vor – so zB aus dem Gaißauer Hafen, dem Schleienloch und der „Lagune“ an der Rheinmündung in Hard oder den Alten Rüttenen bei Feldkirch. Jahreszeitlich frühe Beobachtungen lassen darauf schließen, dass erfolgreiche Überwinterungen vorkommen.
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Die Einführung der Schmuckschildkröten blieb bisher weitgehend ohne negative Folgen. Seit 1997 ist die Einfuhr in allen EU-Ländern verboten, da durch ihre Aussetzung negative Auswirkungen auf die heimische Fauna und Flora befürchtet werden. In Mitteleuropa wurden in den vergangenen Jahren erste erfolgreiche Reproduktionen bekannt, die bei anhaltend warmen Sommern künftig möglicherweise häufiger werden. Neben den bekannten Schmuckschildkröten werden in jüngster Zeit zunehmend auch andere im Zoohandel erhältliche Schildkrötenarten ausgesetzt.
 
 
Literatur
Aschauer, Maria; Grabher, Markus; Huber, Dietmar; Loacker, Ingrid; Tschisner, Christine; Amann, Georg (2008): Verbreitungsatlas und Rote Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs. inatura Dornbirn.
Kowarik, Ingo (2003): Biologische Invasionen – Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. Eugen Ulmer.
Laufer, Hubert; Fritz, Klemens; Sowig, Peter (Hrsg.) (2007): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Eugen Ulmer.
Ludwig, Mario; Gebhardt, Harald; Ludwig, Herbert W.; Schmidt-Fischer, Susanne (2000): Neue Tiere und Pflanzen in der heimischen Natur. Einwandernde Arten erkennen und bestimmen BLV Verlagsgesellschaft.

zurück