Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)
 
 
Porträt
Der Kartoffelkäfer ist ein bekanntes Neozoon. Neben der Hauptwirtspflanze Kartoffel fressen die Larven und erwachsenen Käfer auch die Blätter anderer Nachtschattengewächse wie Auberginen, Tomaten oder Tollkirsche. Ein Weibchen klebt bis zu 2400 Eiern auf die Blattunterseiten. Daraus schlüpfen rot gefärbte Laven, die sich in der Erde verpuppen. Nach zwei Wochen schlüpft der erwachsene Käfer. Meist bringt der Kartoffelkäfer zwei Generationen pro Sommer hervor, zeigt also ein enormes Vermehrungspotenzial.
 
Herkunft und Verbreitung in Vorarlberg
Ursprüngliche Heimat der Kartoffelkäfer sind die östlichen Rocky Mountains in Nordamerika. Mit dem verstärkten Kartoffelanbau ging er auf diese Futterpflanze über, wodurch seine Population stark anstieg. Bereits 1876 wurde er auf einem Dampfer das erste Mal nach Deutschland verschleppt, konnte jedoch bald wieder ausgerottet werden. Nach dem Ersten Weltkrieg führte ein erneuter Import zur Ausbreitung des Kartoffelkäfers in ganz Frankreich, Deutschland und ab 1951 auch Österreich. Obwohl die Verbreitung durch großflächigen Einsatz von Pestiziden eingedämmt wurde, ist die Art heute in ganz Europa und auch in Asien bis nach China nachzuweisen. Auch in Vorarlberg ist der auffällig gestreifte Käfer zu finden, wobei ein gelegentliches Vorkommen in naturnahen Lebensräumen keine naturschutzrelevante Bedrohung darstellt.
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Die Einschleppung des Kartoffelkäfers führte zu großen Verlusten und Ausfällen der Kartoffelernte und brachte vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg Teile der Bevölkerung an den Rand der Hungersnot. Heute ist der Kartoffelanbau durch den Einsatz wirksamer Bekämpfungsmittel nicht mehr durch den Kartoffelkäfer gefährdet. Die heimische Fauna hat sich mit den Jahren gut an den Neuankömmling angepasst, und manche Vogelart hat diese neue Nahrungsquelle für sich entdeckt.
 
 
Literatur
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.) (2005): Aliens. Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15, Böhlau Verlag.
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Ludwig, Mario; Gebhardt, Harald; Ludwig, Herbert W.; Schmidt-Fischer, Susanne (2000): Neue Tiere und Pflanzen in der heimischen Natur. Einwandernde Arten erkennen und bestimmen BLV Verlagsgesellschaft.

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