Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella)
Porträt
Die Kastanienminiermotte ist ein kleiner Schmetterling, der vor allem auf der ebenfalls nicht einheimischen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), selten auch auf Ahornbäumen (Acer pseudoplatanus) lebt. Die adulten Falter schlüpfen je nach Witterung von Mitte April bis Anfang Mai. Bald nach dem Schlüpfen sammeln sich die Tiere an den Stämmen und unteren Ästen der Kastanienbäume und paaren sich. Die Eier werden auf den Blattoberseiten abgelegt, die geschlüpften Raupen minieren in den Blättern – sie bohren sich also in die Blätter und fressen einen Gang von ein bis zwei Millimeter Länge. Die Fraßgänge der Larven führen zu einer Braunfärbung und zum langsamen Abwelken der Blätter. Ein verfrühter Laubfall ist die Folge. In einem Jahr werden meist drei Generationen durchlaufen, und die Puppen der letzten Generation überwintern in den Fraßgängen der abgefallenen Blätter.
Herkunft und Verbreitung in Vorarlberg
Mitte der 1970er Jahre wurde die Art in Mazedonien bei einem Massenauftreten an Kastanienbäumen neu entdeckt. Ob die Kastanienminiermotte ursprünglich aus Mazedonien stammt, ist unklar, aber von dort aus hat sie sich auf ganz Mitteleuropa ausgebreitet. 1989 wurde sie das erste Mal in Österreich festgestellt. Seither hat sie sich explosionsartig verbreitet und kommt auch in Vorarlberg vor, wobei sie mit dem inneralpinen Klima Probleme hat und hier deshalb der Befall weniger intensiv ist. Die Ausbreitung erfolgt vor allem durch passive Windverdriftung, an die die Kastanienminiermotte durch ihre fransigen Hinterflügel perfekt angepasst ist.
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Da die Kastanienminiermotte hauptsächlich auf der nicht einheimischen Rosskastanie lebt, stellt sie keine Bedrohung für heimische Ökosysteme dar. Trotzdem sind Kastanienbäume vor allem in Städten für das Wohlbefinden der Bevölkerung und das Stadtklima von Bedeutung. Durch den Mottenbefall werden die Bäume geschwächt, wobei sie allerdings nur selten absterben. Wegen der kostenintensiven Bekämpfung ist Kastanienminiermotte wirtschaftlich relevant. Vor allem die Behandlung der Kastanienbäume mit einem die Insektenentwicklung hemmenden Pflanzenschutzmittel hat sich als erfolgreich erwiesen. Aber auch das Entfernen des Laubes im Winter ist wichtig, um die Ausgangspopulation im Frühling zu dezimieren. Heimische natürliche Feinde wie parasitische Erzwespen hatten bisher keine großen Auswirkungen auf die Mottenbestände.
Literatur
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.) (2005): Aliens. Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15, Böhlau Verlag.
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Kriesten, Karl (2000): Larve der Miniermotte setzt Kastanien zu. LÖBF-Mitteilungen 25: 13.
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.) (2005): Aliens. Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15, Böhlau Verlag.
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Kriesten, Karl (2000): Larve der Miniermotte setzt Kastanien zu. LÖBF-Mitteilungen 25: 13.