Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera)
 
Porträt
Der 4 bis 7 mm lange Maiswurzelbohrer, ein Blattkäfer, ist ein Beispiel für eine aktuelle Invasion. Die Hauptfutterquelle dieses Käfers sind Maismonokulturen, wobei sich die Larven regelrecht in das Wurzelwerk hineinbohren, und die adulten Käfer die Blütenstände, Pollen, Blätter und jungen Maiskörner befallen. Alternativ dienen auch Korbblütler, Hülsenfrüchte und Kürbisartige als Nahrungspflanzen. Nach der Paarung im Spätsommer legen die Weibchen etwa 500 Eier in der Nähe einer Maispflanze ab. Die Eier überwintern im Boden und die Larven schlüpfen im nächsten Frühling. Manchmal überdauern die Eier auch zwei Winter. In ca. 40 Tagen entwickeln sich die Larven zu adulten Käfern. Der Maiswurzelbohrer hat in Europa keine natürlichen Feinde.
 
Herkunft und Verbreitung
Ursprünglich stammt der Maiswurzelbohrer aus Zentralamerika. Von dort aus besiedelte er allmählich alle bedeutenden Anbauzonen für Mais in den USA und in Kanada. 1992 wurde die Art erstmals in Europa in Serbien beobachtet, vermutlich per Luftfracht eingeschleppt. Da sich der flugfähige Käfer 40 bis 80 km pro Jahr ausbreiten kann, erreichte er bald Kroatien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Weitere Befallsgebiete in der Schweiz und in Italien weisen auf eine neuerliche Verschleppung durch den Menschen. In Österreich wurde ein Warndienst mit Pheromonfallen installiert. 2002 wurde der Maiswurzelbohrer erstmals im Burgenland und in Niederösterreich nachgewiesen. Im Sommer 2007 gelangen mittels Pheromonfallen Nachweise in Baden-Württemberg und in Bayern, wo sofort Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Da sich der Maiswurzelbohrer selbständig von den derzeitigen Befallsgebieten weiter ausbreitet, ist es wahrscheinlich, dass er auch Vorarlberg bald erreichen wird.
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Der Maiswurzelbohrer gilt als gefährlichster Schädling im Maisanbau, der zu großen Ertragseinbußen in Maismonokulturen führen kann. Er ist keine ökologische Bedrohung, sondern eine wirtschaftliche. Allerdings sind indirekt negative Auswirkungen durch verstärkten Insektizideinsatz möglich. Am effektivsten lässt sich der Maiswurzelbohrer durch Fruchtfolgewechsel in Schach halten. Wird Mais nur alle drei Jahre angebaut, finden Larven und Käfer keine Nahrung mehr.
 
 
Literatur
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.) (2005): Aliens. Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15, Böhlau Verlag.
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Hahn, Stefanie – Pressestelle (25.07.2007): Pressemitteilung: Erster Maiswurzelbohrer in Baden-Württemberg gefunden – Maßnahmen eingeleitet. Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA).
Hahn, Stefanie – Pressestelle (22.08.2007): Pressemitteilung: Westlicher Maiswurzelbohrer nun erstmalig auch in Bayern. Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA).

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