Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus)
Foto © UMG
Hinweis: Die Spanische Wegschnecke wird in der Fachliteratur und auch an dieser Stelle noch als Neozoon geführt. Neuere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass es sich um eine in Mitteleuropa heimische Art handelt: http://www.umg.info/121_130/ spanische_wegschnecke.html
Porträt
Die Spanische Wegschnecke lebt vor allem im Kulturland, in Gemüsegärten und landwirtschaftlichen Kulturen, dringt aber auch in Feuchtwiesen und naturnahe Auenbiotope vor. Ihre Nahrung besteht meist aus saftigen Pflanzen und Aas; Kannibalismus kommt häufig vor. Wie bei vielen Schnecken wird die Nahrung mit einer Raspelzunge zerkleinert. Die Spanische Wegschnecke liebt Feuchtigkeit, die Nahrungsaufnahme findet meist in der Dunkelheit statt. Wie alle Landlungenschnecken sind Spanische Wegschnecken Zwitter und können sich gegenseitig begatten. Das Paarungsritual dauert mehrere Stunden. Einige Wochen später legen beide Schnecken unabhängig voneinander 200 bis 400 Eier an einer geschützten Stelle ab. Pro Jahr können sich bis zu zwei Generationen entwickeln.
Herkunft und Verbreitung
Heimat der Spanischen Wegschnecke ist Westeuropa. Die Verbreitung erfolgte wahrscheinlich durch Gemüseimporte von der iberischen Halbinsel. 1972 wurde die Art erstmals in Österreich entdeckt; vermutlich wurde sie bereits früher eingeschleppt, bis dahin aber übersehen. Heute ist sie im gesamten Bundesgebiet und in vielen Regionen Vorarlbergs verbreitet.
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Die Spanische Wegschnecke ist eine invasive Art, die in naturnahe Biotope eindringt und heimische Arten wie die Rote Wegschnecke (Arion rufus) verdrängt. Vielerorts ist sie schon die häufigste Schneckenart. Natürliche Fressfeinde meiden sie meist wegen ihres zähen Schleims. Jungtiere werden manchmal von Igeln, Amseln, Blindschleichen, Fröschen, Kröten und Laufkäfern gefressen. Die Art hat eine beachtliche Schadwirkung und hohe Vermehrungsraten. Sie ist vielen Gartenbesitzern bekannt und wird oft mit Gift bekämpft. Als effektive Abwehrmethoden haben sich Schneckenzäune, das tägliche Absammeln und die Bekämpfung mit indischen Laufenten erwiesen.
Literatur
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.) (2005): Aliens. Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15, Böhlau Verlag.
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Turner, Hans; Kuiper, Johannes G.J.; Thew, Nigel; Bernasconi, Reno; Rüetschi, Jörg; Wüthrich, Max; Gosteli, Margret (1998): Atlas der Mollusken der Schweiz und Liechtensteins. Fauna Helvetica 2.
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.) (2005): Aliens. Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15, Böhlau Verlag.
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Turner, Hans; Kuiper, Johannes G.J.; Thew, Nigel; Bernasconi, Reno; Rüetschi, Jörg; Wüthrich, Max; Gosteli, Margret (1998): Atlas der Mollusken der Schweiz und Liechtensteins. Fauna Helvetica 2.