Eschentriebsterben, Eschenwelke (Hymenoscyphus pseudoalbidus)
 
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Porträt
Das Eschentriebsterben (Eschenwelke) ist eine Baumkrankheit, die durch das Falsche Weiße Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus) ausgelöst wird. Dieser Mikropilz wurde erst 2009 beschrieben. Die Infektion dürfte im Spätsommer oder Frühherbst erfolgen, wenn die in den Fruchtkörpern produzierten Pilzsporen über die Luft verbreitet werden. Typische Krankheitssymptome befallener Eschen sind abgestorbene Triebe, Zweige und Äste. Bei genauerer Untersuchung fallen Rindennekrosen auf. Befallene Blätter verwelken, verfärben sich braun bis schwarz, vertrocknen und fallen schließlich vorzeitig ab.
 
Herkunft und Verbreitung in Vorarlberg
Die ersten Meldungen des Eschentriebsterbens stammen aus Polen, wo die Krankheit bereits 1992 beobachtet wurde. In Österreich wurde das Eschentriebsterben erstmals 2005 nachgewiesen. Seit dem Jahr 2006 tritt es massiv auf. In Vorarlberg wurden unbestätigte Verdachtsfälle 2008 gemeldet. Eindeutig nachgewiesen wurde der Erreger erstmals im Mai 2009 an einer jungen Esche in Götzis-St. Arbogast. Weitere Nachweise folgten an zwei Standorten nahe Bregenz. Im Frühjahr und Sommer 2010 war die Krankheit im Bezirk Bregenz bereits weit verbreitet und im Spätsommer wurde in Vorarlberg erstmals großräumig ein vorzeitiger Blattfall bei der Esche beobachtet. Inzwischen ist das Eschentriebsterben weit verbreitet.
Ob das Falsche Weiße Stengelbecherchen nach Europa eingeschleppt wurde oder ob es hier heimisch ist, war lange ungeklärt. Da heimische Eschen keinen Abwehrmechanismen gegen den Pilz besitzen, lag die Vermutung nahe, dass es sich um einen Neomyceten handeln könnte. Inzwischen wurde der Pilz an der Mandschurischen Esche (Fraxinus mandshurica) in Japan entdeckt. Da dort keine Krankheitssymptome auftreten, ist es wahrscheinlich, dass das Falsche Stengelbecherchen in Japan und möglicherweise auch in anderen Teilen des Verbreitungsgebiets der Mandschurischen Esche (Nord-China, südöstliche Teile Russlands und Teile Koreas) seine Heimat hat.
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Die Europäische Esche (Fraxinus excelsior) ist besonders anfällig gegenüber der Krankheit. Bei jüngeren Eschen verläuft sie meist tödlich. Auch ältere Bäume können daran sterben, zumindest werden sie durch die Krankheit so stark geschwächt, dass sie deutliche Zuwachsverluste zeigen. Die Krankheit trifft mit der Esche die dritthäufigste Laubbaumart in unseren Wäldern, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich von Bedeutung ist.
Beobachtungen in befallenen Waldbeständen lassen jedoch darauf hoffen, dass einzelne Eschen gegenüber dem Triebsterben resistent sind. Solche Bäume sind für zukünftige Erhaltungsmaßnahmen von großem Interesse.
 
 
Literatur
Kirisits, T. (2011): Eschentriebsterben in Vorarlberg und Tirol. Forstschutz Aktuell 51: 14-18, bfw.ac.at/400/pdf/fsaktuell_51_5.pdf
Lenz, H., Straßer, L. & Petercord, R. (2012): Eschentriebsterben - Biologie und Behandlung. LWF-Merkblatt 28. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Freising, www.waldbesitzer.net/fbg-sinn-saale/images/download/Newsletter02-2016/Merkblatt_Eschentriebsterben.pdf
Kirisits, T. & Cech, T. L. (2012): Die Symptome des Eschentriebsterbens. 2. Aufl., Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz (IFFF), Department für Wald- und Bodenwissenschaften, Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), Institut für Waldschutz, Wien, bfw.ac.at/400/pdf/Eschentriebsterben_2010.pdf
Kirisits, T. & Cech, T. L. (2010): Krankheitserreger ist neue Pilzart. Forstzeitung 121 (5); 30, www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/pilze-und-nematoden/eschentriebsterben-erreger-neue-pilzart
Kirisits, T., Matlakova, M., Mottinger-Kroupa, S. & Halmschlager, E. (2008): Verursacht Chalara fraxinea das Zurücksterben der Esche in Österreich? Forstschutz Aktuell 43: 29-34, bfw.ac.at/400/pdf/fsaktuell_43_10.pdf